Besuch der Europäischen Kulturhauptstadt 2025 Gorizia / Nova Gorica vom 21. – 25. August 2025

Eine Gruppe von rund 35 Vereinsmitgliedern und interessierten Personen reiste im Beisein von Regierungspräsident Beat Tinner, den RegierungsrätInnen Laura Bucher und Bruno Damann sowie Kantonsrat Hans Oppliger und Gemeindepräsident Peter Schuhmacher von Mels SG, Partnergemeinde der Gemeinde Mels – Colloredo di Monte Albano, Ende August ins Friaul.

Die Reise führte in den südöstlichen Teil des Friauls nach Gorizia / Nova Gorica, der ersten transnationalen europäischen Kulturhauptstadt. Die beiden Grenzstädte Gorizia (I) und Nova Gorica (SLO) tragen im Jahr 2025 den Titel «Europäische Kulturhauptstadt». Die beiden Städte waren im 20. Jahrhundert lange Zeit Symbole politischer Trennung und kriegerischer Konflikte; jetzt setzen sie ein Signal für eine grenzüberschreitende Identität.

 

Piazza Transalpina in Gorizia, auf der die Grenze zwischen Italien und Slowenien verläuft

 

                       
Gorizia – Führung durch die Altstadt und Blick vom Castello

 

Im Park des Stadthauses von Gorizia mit der Vize-Stadtpräsidentin von Gorizia, Dott.ssa Chiara Gatta und der Vize-Gemeindepräsidentin von Moggio Udinese Alessandra Della Mea

Im Anschluss an eine Führung durch die Altstadt, das Castello und die Quartiere von Gorizia und Nova Gorica wurde die Reisegruppe im Park des Stadthauses von Vize-Bürgermeisterin Chiara Gatta empfangen, begleitet von Stadtrat Maurizio Negro. Am Austauschtreffen nahm auch die Bürgermeisterin der Gemeinde Moggio Udinese, Martina Gallizia, sowie der Präsident von Friuli nel Mondo, Franco Iacop, teil.

Der zweite Tag war dem grossen Krieg im Grenzgebiet gewidmet und führte zu wichtigen Kriegsschauplätzen im 1. Weltkrieg. Präsident Davide Scruzzi beeindruckte die Reisenden mit Ausführungen zu den brutalen Kriegsverläufen und Schlachten am Isonzo. Auf dem Monte Sabotino in Slowenien besichtigten wir Schützengräben, Wehr- und Verteidigungsanlagen in den Karsthöhlen und genossen anschliessend ein traditionelles rustikales slowenisches Mittagessen und die wunderbare Aussicht bis an die Küste.

 

Auf dem Monte Sabotino

Danach führte die Fahrt durch das slowenische Isonzotal bis nach Kobarid (Caporetto), Schauplatz einer traumatischen italienischen Niederlage, und weiter durch das Natisone-Tal wieder zurück nach Italien bis nach Cividale, der einst von Julius Cäsar gegründeten Stadt. Im Dom von Cividale wurden wir im Beisein unserer Freunde aus Moggio Udinese von Dompfarrer Livio Carlino empfangen.

 

Cividale

Beim anschliessenden Abendessen in San Leonardo (bei Castelmonte, einem Marienwallfahrtsort), dem Heimatort von Mons. Lorenzo Caucig aus der Abbazia von Moggio, begeisterte uns unser Vorstandsmitglied Bruno Lucci mit einem exklusiven Einblick in ein Ende des 15. Jahrhunderts in Cividale gedrucktes Buch mit Rezepten (De honesta voluptate et valetudine von Bartolomeo Platina). Eine kleine Delegation von landwirtschaftlich Interessierten besichtigte während des Tages separat Betriebe in der Region Carnia.

 

             

Weindegustation in der Azienda Agricola Castelvecchio in Sagrado / Sacrario Militare di Redipuglia

Nach einer Führung durch Villa und Garten mit Weindegustation in der Azienda Agricola Castelvecchio in Sagrado führte die Reise am dritten Tag durch Rebberge vorbei am grossen Kriegsdenkmal Redipuglia. Das grösste Kriegerdenkmal Italiens in Redipuglia für die Gefallenen des 1. Weltkriegs wurde 1938 vom faschistischen Diktator Benito Mussolini eröffnet, dessen politische Haltungen in der grossflächigen Architektur weiterhin erkennbar sind. Übrigens: «Redipuglia» hat nichts mit einem allfälligen «König von Apulien» zu tun, tatsächlich kommt der Name vom slowenischen Wort «sredipolje», «Land der Mitte», «Mittelland», «Mittelfeld» und bezieht sich auf die geografische Lage des Ortes.

 

Schloss Duino

Die Reise führte uns weiter bis nach Duino, wo wir uns wie Rilke von der bezaubernden Lage des Schlosses Duino hoch über den Klippen der adriatischen Küste verzaubern liessen. Den Abend liessen wir in der stimmungsvollen Altstadt von Grado ausklingen, nach einer kurzen Visite in Aquileia.

 

           

Triest  – Palazzo della Regione, imposant von aussen und von innen 

Vor der Rückreise durfte ein Halt in Triest nicht fehlen, dem Hauptort der Region Friuli Venezia Giulia. Im Palazzo della Regione (einst Palazzo del Lloyd Triestino) an der eindrucksvollen Piazza Unità d’Italia folgte der offizielle Empfang bei der Vertretung der Regierung der Region Friuli Venezia Giulia durch die Arbeits- und Sozialministerin Assessora Alessia Rosolen. Zuvor erhielt die Gruppe eine fachkundige Führung durch den Palazzo, die auch interessante Ausführungen zur Stadtgeschichte umfasste. Triest zeigte sich während diesem kurzen Aufenthalt bei strahlendem Sonnenschein mit ihren nahtlosen Übergängen von innerstädtischer Pracht hin zur Weite des Meeres von der besten Seite – ein Anblick, der die wechselvollen und dramatischen Momente kaum erahnen lässt, welche die Stadt wie die ganze von uns bereiste Region im 20. Jahrhundert erlebte.

 

Regierungspräsident Beat Tinner mit Assessora Alessia Rosolen,
Davide Scruzzi und Kantonsrat Hans Oppliger

Es war eine wunderbare Reise mit Spaziergängen und Erlebnissen zwischen historischen Gemäuern, Rebhängen, Gemälden und Plätzen, Schützengräben, Meeresklippen, einst unüberwindbaren Grenzlinien und einer bezaubernden Natur.

Vielen Dank an den Präsidenten von Pro Friuli, Davide Scruzzi, und an die Präsidentin des Fogolar Furlan, Anna-Rosa Brocchetto, die die Reise perfekt organisiert und stets für das Wohl der Reisegruppe besorgt waren!

9. September 2025, Laura Bucher