Veranstaltung zum Gedenken an das Erdbeben im Friaul vom 6. Mai 1976
Der Verein “Pro Friuli”, St. Gallen hat am 19. Mai 2016 der Opfer des Erdbebens, das vor 40 Jahren das Friaul erschüttert hat, gedacht und damit auch an seine Entstehungsgeschichte erinnert.
Die Präsidentin des Vereins, Frau Dr. Isabella Studer – Geisser, konnte rund 70 Personen begrüssen, die der Einladung in den Saal der Casa Sant’ Antonio in St. Gallen gefolgt waren, um gemeinsam der Opfer zu gedenken, welche das Erdbeben am 6. Mai 1976 und die vier Nachbeben vom 11. und 15. September 1976 gefordert und enorme Zerstörungen verursacht hatten. Das stark betroffene Hinterland nördlich und östlich von Udine, das bis anhin vor allem Kunstkennern ein Begriff gewesen sei, habe nach dem schweren Erdbeben schlagartig eine traurige Bekanntheit erlangt. Neben aller Tragik habe dieses Ereignis aber auch enorme Solidarität innerhalb der Bevölkerung und bei den Friulanern im nahen Ausland, auch in St. Gallen, geweckt. Die Friulaner im Nordosten Italiens wie auch die Ostschweizer hätten zudem gewisse charakterliche Gemeinsamkeiten. Sie seien eher still, fleissig und bescheiden.
Regierungspräsident Benedikt Würth, durch seine Gattin mit dem Friaul verbunden und ehemaliger Präsident des Vereins Pro Friuli, überbrachte die Grüsse der St. Galler Regierung. Der Kanton St. Gallen hatte vor 40 Jahren mit beträchtlichen finanziellen Mitteln die Nothilfe und den Wiederaufbau im Friaul grosszügig unterstützt. Er erinnerte in seinen Ausführungen an den Zukunftsglauben und die Energie der friaulischen Bevölkerung, die in vorbildlicher Weise den Blick in die Zukunft richtete und innert kürzester Frist die zerstörten Dörfer und Städte wieder mit Leben erfüllte.
Professor Rolando Ferrarese rief die dramatischen Ereignisse des Jahres 1976 mit den Worten friulanischer und italienischer Zeitzeugen in Erinnerung, die im Band „Grandi Giornalisti, 6 Maggio 1976 – Terremoto in Friuli“ (Biblioteca dell`Immagine, Pordenone 2006) zusammengefasst sind.
Dr. Walter Lendi erinnerte in seiner Festansprache daran, dass die Katastrophe von 1976 nicht nur eine Solidaritätswelle im Kanton St. Gallen ausgelöst hatte, sondern das Interesse weiter Kreise am Friaul weckte, einer Gegend, die über das Kloster von Moggio Udinese mit der Fürstabtei von St. Gallen verbunden war. Aus diesen Kontakten ergab sich der Wunsch, die Beziehungen zwischen St. Gallen und dem Friaul über die Nothilfe hinaus auf eine längerfristig ausgelegte Basis zu stellen, wofür nebst dem Kanton auch die Stadt St. Gallen und die Diözese St. Gallen gewonnen werden konnten. Er gab der Hoffnung Ausdruck, dass diese Beziehung sich auch weiterhin aufrecht erhalten lasse.
Pierina Fisan überbrachte die Grüsse des verhinderten Renato Galasso, einem der Promotoren des st. gallisch – friulanischen Hilfskomitees Comitato italo-svizzero Pro Friuli di San Gallo und Mitgründers des Vereins Pro Friuli, dessen Texte und Bilder in eindrücklicher Weise Zerstörung und Wiederaufbau der Erdbebengebiete im Friaul vergegenwärtigten, Bewunderung für die Leistung der Friauler in schwerer Zeit entstehen liessen und Zuversicht für die Zukunft vermittelten.
Umrahmt vom Duo Claudio Ambrosi und Richard Kronig fand der Abend seinen Abschluss bei einem Glas Wein und einem Teller aus traditioneller friulanischer Küche, dargereicht von den Trachtenfrauen des Fogolâr Furlan.
Grusswort von Regierungspräsident Benedikt Würth, Vorsteher des Volkswirtschaftsdepartementes St.Gallen an der Gedenkveranstaltung vom 19. Mai 2016
Anrede
Oggi ci troviamo qui riuniti per commemorare il terribile terremoto che nel 1976 scosse la terra del Friuli. Le scosse ebbero conseguenze nefaste sull'intera regione. Nonostante il lutto e lo sradicamento, le friulane e i friulani affrontarono la ricostruzione con coraggio e determinazione. In questo vennero sostenuti da una solidarietà che venne loro manifestata da tutta l'Europa.
Auch in unserer Region formierte sich Unterstützung und eine Welle der Verbundenheit mit den Betroffenen des Unglücks in der St.Galler Bevölkerung führte zur Gründung des "Comitato italo-svizzero Pro Friuli".
Dieses Komitee, ausgelöst von "Exilfriulanern", die als Arbeitskräfte in die Schweiz gekommen waren und in der Region St.Gallen eine neue Heimat gefunden hatten, koordinierte Hilfeleistungen moralischer und finanzieller Art aus St.Gallen. In diesem Komitee bekundeten auch St.Gallerinnen und St.Galler, Italienerinnen und Italiener aus allen Landesteilen der schwer geprüften Region ihre Solidarität und sammelten über eine halbe Million Franken für den gezielten Wiederaufbau. Kanton, Stadt und Bistum St.Gallen beteiligten sich ebenfalls an den Hilfsmassnahmen.
L'unione esistente tra le nostre due regioni si è fortunatamente mantenuta fino ad oggi. Dal 2004 il Cantone di San Gallo è legato alla Provincia di Udine da un accordo di partenariato ufficiale a livello sia politico che amministrativo. Nel Cantone esistono però varie realtà comunali che intrattengono diverse forme attive di partenariato.
Auf eine ganz interessante Partnerschaft bin ich kürzlich gestossen, als ich an der Sarganserländer Gewerbemesse (SIGA) war. Die st.gallische Gemeinde Mels pflegt eine tiefe Freundschaft mit der Gemeinde Mels im Friaul und hat auch damals beim Erdbeben mitgeholfen.
L'origine dell'amicizia tra due particolari comuni si attribuisce ad una storia, bellissima ed emozionante, che desidero ora raccontarvi: nel 1976, anno del terremoto, un cittadino di Mels di nome Alexander Good prestò giuramento a Roma come Guardia Svizzera. A Roma venne a sapere dell'esistenza di Mels, un comune del Friuli gravemente colpito dal sisma. Si adoperò dunque fin da subito affinché le due parrocchie di Mels del Friuli e Mels del Cantone di San Gallo istituissero un contatto tra loro. In tal modo vennero organizzati aiuti di grande portata e rilevanza a favore della regione indigente. In seguito il comune di Mels del Cantone di San Gallo fece omaggio a Mels del Friuli, suo comune gemellato, delle tre campane che gli abitanti salutano ancora oggi quotidianamente, considerandole il simbolo dell'amicizia esistente tra i due comuni.
Bei der Sarganserländer Gewerbemesse (SIGA) am 24. April 2016 waren übrigens 80 der insgesamt 600 Einwohner von Mels/Friaul zu Gast!
Es freut mich persönlich sehr, dass die beiden Regionen auf vielfältige Weise miteinander verbunden sind und im Dialog stehen. In den letzten Jahren sind viele Projekte in den Bereichen der Kunst, des Brauchtum oder der Musik verwirklicht worden. Nicht zuletzt sind aber auch Reisen und Besuche in die jeweilige Region wichtig und leisten einen wesentlichen Beitrag zur gegenseitigen Verbundenheit.
Partecipare a questa cerimonia di commemorazione e rivolgermi a voi è qualcosa a cui tengo particolarmente ed un desiderio, non solo per la funzione ufficiale che qui rappresento, ma anche in virtù del mio coinvolgimento personale. Come forse saprete, anche mia moglie è infatti originaria del Friuli. Da molto tempo sono di fatto legato a questa regione in virtù dei miei rapporti familiari e amichevoli e quindi naturalmente apprezzo le diverse iniziative tramite le quali la ricchezza della vita culturale friulana giunge fino a San Gallo. La carica di Presidente dell'Associazione Pro Friuli, che ho ricoperto fino al 2011, è sempre stata pertanto qualcosa di estremamente importante per me.
Es wird mir auch ein Anliegen sein, mich künftig für das Gelingen der Beziehungen zwischen St.Gallen und dem Friaul einzubringen und die diesbezüglichen Initiativen zu fördern.
Abschliessend danke ich den Veranstaltern des heutigen Gedenkanlasses herzlich für die Vorbereitung. Ebenfalls meinen Dank aussprechen möchten denen, die sich unermüdlich für das Gelingen der Beziehungen zum Friaul einsetzen und den Austausch fördern. Ihrem Engagement gilt Dank und Anerkennung.
In particolare vorrei citare la signora Isabella Studer, designata alla mia successione nella carica di Presidente dell'Associazione Pro Friuli, distintasi negli ultimi anni per aver avviato mostre di rilievo. Attendo fin da ora con ansia la prossima occasione rappresentata dalla settimane friulane dedicate al tema della "Cultura della tradizione culinaria e del bere in Friuli" che si svolgeranno a San Gallo quest'anno a settembre.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!